Verhaftet 1945 und verurteilt in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verbrachte Alfried Krupp anschließend mehrere Jahre im Gefängnis. Wie nun in der Presse bekannt wurde, versucht man jetzt 70 bis 80 Jahre später, an Hand von weiteren Untersuchungen ihn als Nazi zu brandmarken.

Seine Strafe hat er verbüßt, dennoch wird hier der Versuch unternommen, ihn als Angehörigen der damals lebenden Generation einer Fehlerbewertung aus heutiger Sicht und nach heutigem Ermessen zu unterziehen.

Aus heutiger Sicht ist der Einsatz von Zwangsarbeitern und Häftlingen sicherlich nicht hinnehmbar. Damals tobte ein fürchterlicher Krieg auf allen Ebenen, angeführt von einer menschenverachtenden Diktatur. Als Chef einer der damals größten deutschen Waffenproduktionsstätten und der damit verbundenen besonderen Abhängigkeit des Regimes in Bezug auf die Weiterführung des Krieges, muss man für Alfried Krupp einen nur eingeschränkten Spielraum im Bereich bestimmter Entscheidungen unterstellen.   Auch dies gilt es zu bewerten.

Wenn jetzt die Vorsitzende der Kruppstiftung, Ursula Gather, den Versuch unternimmt, den eigenen Stiftungsgründer als Nazi einzustufen, sich von ihm zu distanzieren und die Namensgebung zu verändern, gleichwohl aber die von ihm geschaffenen Vermögenswerte zu behalten, muss man berechtigte Zweifel an ihrer Redlichkeit und an ihrer Kompetenz für diese Position anbringen, sowie an ihrer Fähigkeit zur Einordnung des Industriestandortes Essen in den historischen Kontext.

Bereits im Kaiser- und nicht erst im Nazireich galt Essen durch die hier beheimateten Gußstahlfabriken als „die Kanonenstadt“.

Die Essener AfD spricht sich jedenfalls gegen eine Namensänderung der Stiftung aus, sowie gegen eine Verleugnung der Person Alfried Krupp. Die Stiftung soll in jedem Fall auch weiterhin mit dem Namen der Familie Krupp verbunden bleiben.